Trabajar en Europa – Oportunidades sin fronteras 

„Trabajar en Europa – Oportunidades sin fronteras“ heißt übersetzt: Arbeiten in Europa – UnbeGRENZtE Möglichkeiten

Unsere Reise startete am Montag um 7:30 Uhr am Bremer Flughafen. Nach zweieinhalb Stunden Flug landeten wir gut und sicher am Flughafen von Palma, wo uns der Schulbus abholte und direkt zu unserer Partnerschule IES Sineu im Landesinneren brachte. Dort wurden wir mit einem typisch mallorquinischen Picknick empfangen: Ensaimada y Coca de verduras. Nach ersten Kennenlernspielen und einer kurzen Führung durch die Schule wurden alle von ihren Austauscheltern abgeholt, um den Tag in den Familien zu verbringen, die nähere Umgebung kennenzulernen oder mit den Austauschpartnern ein Volleyballspiel anzusehen und gemeinsam zu essen. 

Am Dienstag startete der Tag mit einem Ausflug zur wichtigsten römischen Ausgrabungsstätte Mallorcas, den „ruinas romanas de Pollentia“, und wir begaben uns auf eine Zeitreise durch eine antike Römersiedlung. Anschließend erkundeten wir die Stadtmauer von Alcúdia. Diese weitgehend erhaltene Mauer ist teilweise begehbar und umschließt mit einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometern die gesamte Altstadt von Alcúdia. Seit 1964 ist sie denkmalgeschützt. Wir nutzten auch die Gelegenheit, den Wochenmarkt von Alcúdia zu besuchen, um die Vielfalt der europäischen Arbeitsmöglichkeiten zu erleben, sei es in der Landwirtschaft, im Handwerk oder im Handel. Nach unserem Besuch in Alcúdia setzten wir unsere Entdeckungstour fort und fuhren mit dem Bus zu einem der spektakulärsten Aussichtspunkte Mallorcas, dem „mirador Es Colomer“, der sich im Nordwesten auf der Halbinsel von Formentor befindet. Der Aussichtspunkt liegt mehr als 200 Meter über dem Meeresspiegel und bietet eine überwältigende Aussicht auf das Tramuntana-Gebirge und das Mittelmeer – die perfekte Kulisse für ein Gruppenfoto und den ein oder anderen selfie!  Danach besuchten wir Pollenca, wo wir weitere Einblicke in die Geschichte Europas gewinnen sowie kulturelle und architektonische Schätze entdecken konnten und im Hafen von Pollenca ein Picknick veranstalteten. Gegen Abend brachte uns der Bus zurück zur Schule und die meisten von uns verbrachten den restlichen Abend in Sineu, kauften spanische Snacks im supermercado und genossen die letzten Sonnenstrahlen auf dem Kirchplatz.

Am Mittwoch begann unser Schultag in Sineu mit einer herzlichen Begrüßung durch den Schulleiter und seinen Stellvertreter. Wir erhielten eine ausführliche Führung durch die Schule, die es uns ermöglichte, das spanische Schulsystem aus erster Hand kennenzulernen. Anschließend bekamen wir von unserem spanischen Austauschlehrer eine Einführung in das spanische Schul- und Ausbildungssystem und vertieften unsere Kenntnisse dazu in Gruppenarbeiten. Wir arbeiteten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem spanischen Bildungssystem heraus und konnten dadurch unseren Blick auf die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in Europa schärfen. Im anschließenden Workshop erhielten wir unter anderem einen Vortrag eines Fremdsprachenkorrespondenten über die Arbeitssituation und -möglichkeiten auf Mallorca. Der Fremdsprachenkorrespondent kommt aus Deutschland und arbeitet im Rahmen seines Erasmus-Studiums seit einigen Monaten am IES Sineu. Somit konnte er mit uns nicht nur sein Fachwissen teilen, sondern auch seine persönliche Geschichte, was uns einen realen Einblick in die Arbeitswelt Spaniens ermöglichte. Diese Erfahrung sensibilisierte uns für die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten in Europa und inspirierte uns dazu, über unsere eigenen Karrierewege nachzudenken. Zu unserer Freude begleitete uns unser Fremdsprachenkorrespondent während der gesamten Auschtauschwoche. Nach unserem arbeitsreichen und informativen Schultag besuchten wir noch den berühmten Wochenmarkt von Sineu. Dieser Markt bietet eine Vielzahl von lokalen Produkten und Handwerkskunst und war eine Gelegenheit, die lebendige Atmosphäre eines typisch mallorquinischen Marktes zu erleben, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten und verschiedene kulinarische Köstlichkeiten zu probieren. 

Am Donnerstag unternahmen wir einen Ausflug nach Valldemossa, ein malerisches Dorf in der Sierra de Tramuntana, das für sein Kloster, die Verbindung zu Frédéric Chopin und George Sand sowie seine atemberaubende Landschaft bekannt ist. Wir reflektierten über die kulturelle Bedeutung des Ortes und darüber, wie Kunst und Kultur neue berufliche Möglichkeiten in Europa eröffnen können. Bei einer traditionellen „coca de patata“ (Kartoffelgebäck) mit „chocolate“ in einem typischen Café Valldemossas konnten wir die lokale Küche erleben und uns über die kulinarischen Berufe in Europa informieren. Glücklicherweise konnten wir den Rundgang durch Valldemossa in Ruhe genießen, bevor die touristischen Ströme einsetzten und Menschenscharen das idyllische Dorf stürmten. Anschließend fuhren wir mit dem Bus über die Straße von Deiá weiter nach Sóller – eine echte Panoramareise mit einem spektakulären Ausblick auf die umliegenden Täler und das Meer. Die engen Serpentinenstraßen, die sich durch die bergige Landschaft schlängelten, stellten jedoch auch eine echte Herausforderung dar, insbesondere als uns ein Reisebus entgegenkam. Die Straßen waren an manchen Stellen so schmal, dass es kaum möglich schien, aneinander vorbeizufahren. Dies verdeutlichte die logistischen Probleme und Herausforderungen im Verkehr, die in vielen Teilen Europas auftreten können, hier insbesondere aufgrund des Tourismus´.

In Sóller besichtigten wir das Dorf mit seinem historischen Bahnhof und den Gebäuden im Stil des Modernisme, einer katalanischen Variante des Jugendstils, welche uns weitere Einblicke in die kulturelle und künstlerische Vielfalt Europas boten. Anschließend hatten wir das Vergnügen, mit dem historischen roten Holzzug zum Hafen von Sóller zu fahren. Dieser Zug wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und war das zentrale Verkehrsmittel zwischen Sóller und Palma de Mallorca. Früher spielte der Zug eine entscheidende Rolle im Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, insbesondere den berühmten Orangen aus Sóller, zum Hafen von Palma, von wo aus sie exportiert wurden. Zudem erleichterte er den Tourismus, indem er Besucher von Palma in die malerische Stadt Sóller und ihren Hafen brachte. Diese Verbindung trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei und ist bis heute ein wichtiges historisches und touristisches Wahrzeichen. Im Hafen erfreuten wir uns an der maritime Atmosphäre, unternahmen einen Spaziergang entlang der Strandpromenade und erkundeten die zahllosen lokalen Restaurants und Cafés. Gegen Abend wurden wir von unserem Bus im Hafen abgeholt und zurück zur Schule gebracht. Hier fand noch ein besonderes Abschiedsessen statt, zu dem alle Gasteltern und -geschwister eingeladen waren. Jede Familie hatte typisches Essen aus der Region vorbereitet. Während des Essens wurden Geschichten ausgetauscht und die Erfahrungen der Woche geteilt. Der lebhafte Austausch über die Erlebnisse und Eindrücke des Schüleraustauschs bot die Gelegenheit, die Bindungen zwischen den Schüler*innen und ihren Gastfamilien zu stärken und verdeutlichte die Bedeutung von interkulturellem Austausch und Zusammenarbeit in Europa. Die Gasteltern berichteten lebhaft über ihre beruflichen Tätigkeiten auf Mallorca und teilweise auch europaweit. Einige erzählten von ihrer Arbeit in der Landwirtschaft und Gartenbauindustrie, andere berichteten von ihren Erfahrungen auf internationalen Messen (auch in Deutschland), wo sie Geschäftskontakte knüpften. 

Am Freitag stand uns ein letzter ereignisreicher Tag bevor: Wir fuhren mit dem Zug in die Hauptstadt Mallorcas, nach Palma. Dort angekommen besuchten wir zunächst das Castillo de Bellver, eine imposante mittelalterliche Festung, die hoch über Palma auf einem Hügel thront. Zu unserem Leidwesen mussten wir die vielen Treppenstufen und Höhenmeter zu Fuß bewältigen und dabei tüchtig schwitzen. Auf unserem Weg zum Castillo konnten wir Fachkräfte aus internationalen Restaurants und Cafés beobachten, die ihre Lokale für den Tag vorbereiteten. Ebenso stießen wir auf Handwerker verschiedener Nationalitäten, die an Renovierungsprojekten arbeiteten und damit zu Erhaltung und Verschönerung der historischen Gebäude beitragen (sie waren gerade beim „almuerzo“, der typisch spanischen Frühstückspause). Diese Begegnungen verdeutlichten uns nochmals die Vielfalt der Arbeitsmöglichkeiten in Europa und die grenzüberschreitenden Möglichkeiten im Bauwesen und anderen Berufsfeldern. Oben angekommen, konnten wir von den imposanten Mauern der Festung aus einen herrlichen Panoramablick auf die Stadt genießen. Das Castillo de Bellver ist eines der wenigen kreisförmigen Schlösser Europas und wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Im Laufe der Geschichte diente die Festung verschiedenen Zwecken, unter anderem als königliche Residenz, Gefängnis und militärische Anlage. Wir erhielten hier einen Vortrag über die verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten in der Bauindustrie, im Tourismus und im Denkmalschutz.

Anschließend machten wir uns auf den Weg durch den Hafen von Palma ins historische Zentrum – natürlich wieder zu Fuß! Dort unternahmen wir einen Rundgang durch die engen Gassen und über die beeindruckenden Plätze der Stadt. Einer der Höhepunkte war der Besuch der Kathedrale von Palma, auch bekannt als La Seu. Diese gotische Kathedrale ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Mallorcas und beeindruckt mit ihrer imposanten Größe und ihrer prächtigen Architektur. Besonders erwähnenswert sind die bunten Rosettenfenster und das hohe gotische Gewölbe im Inneren der Kathedrale. Der Besuch der Kathedrale regte auch zu Gesprächen über die Bedeutung von Religion und Kunst in Europa an. Am Ende hatten wir noch ein wenig Freizeit, um die Stadt auf eigene Faust weiter zu erkunden. Gegen Abend fuhren wir gemeinsam mit dem Zug zurück nach Sineu. Jetzt hieß es nur noch Koffer packen, ein letztes Abendessen in den Familien und nach einem kurzen Schläfchen zurück nach Bremerhaven.

Samstag Morgen (oder besser Nacht) wurden wir bereits um 2:30 Uhr von unseren Gasteltern zur Schule gebracht, um von dort aus mit dem Bus zum Flughafen zu fahren. Nun sind wir erschöpft und glücklich zurück in Bremerhaven und freuen uns auf den Gegenbesuch unserer spanischen Austauschpartner*innen im Juni, um mit ihnen gemeinsam unser Projekt in Deutschland weiterzuführen.

¡Muchas gracias por todo! ¡Nos vemos pronto!

Den Link zu unserer Partnerschule gibt es hier.

Urheber Fotos © Scholl-GyO

Logo oben links: Schullogo der Partnerschule (Logonutzung wurde genehmigt), Logo oben rechts: Eigenes Projektergebnis Scholl-Gyo. Beide Logos unten: EU und Erasmus+ (Logonutzung erwünscht; weitere Informationen siehe Link)