Gedenkfahrt nach München

Vom 22. bis 25. Februar begaben sich 26 Schollies und zwei Lehrkräfte auf die jährliche Gedenkfahrt nach München, die vom Ehemaligenverein der Schule gefördert wurde. Nach einer entspannten Zugfahrt ging es in die Jugendherberge, wo erste gruppendynamische Übungen mit Erfolg gemeistert wurden; Stichwort Zimmerverteilung.

Im Regen ging es anschließend auf einem Spaziergang im Innenstadtbereich um das Erstarken des Nationalsozialismus greifbar zu machen und zu verstehen, worin die vernichtende Dynamik des NS-Regimes ihren Ursprung hatte. Müde und ein wenig durchgefroren waren wir dann abends alle glücklich wieder in der Unterkunft zu sein.

Der zweite Tag stand dann im Zeichen der Weißen Rose. Im Lichthof der Universität München befanden wir uns am Ort der Flugblattverteilung und Festnahme von Hans und Sophie Scholl. Einzelne Blätter an den Brüstungen der Treppenaufgänge belebten die Bilder im Kopf und wir ließen die Eindrücke dieses in vieler Hinsicht spannenden Gebäudes auf uns wirken. In einer Ausstellung der dortigen Gedenkstätte konnten weitere Biografien, Hintergründe und Zusammenhänge um die Weiße Rose nachvollzogen werden und der individuelle Blick auf diese Widerstandsgruppierung geweitet werden. 

Vom Ort der Verhaftung fuhren wir dann zum Justizpalast, dem Ort des Prozesses und der Verurteilung. Neben dem ebenfalls eindrücklichen Bau war für viele das Erleben eines aktiven Gerichtshofes mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und einer alltäglichen Betriebsamkeit ein Kontrast zu der Auseinandersetzung mit den Schauprozessen um die Weiße Rose.

Diese Eindrücke hinter uns lassend ging es weiter zum Friedhof Perlacher Forst, auf dem wir neben den Gräbern der bekannten Mitglieder der Weißen Rose auch das Grab von Marie-Luise Schultze-Jahn, die auf ihren Wunsch nahe bei ihrer ersten großen Liebe Hans Leipelt, der ebenfalls ein Mitglied der Weißen Rose war, begraben wurde. So lag neben der Andacht und dem Gedenken auch ein wenig Romantik in der etwas grauen Februarluft.

Ein weiterer wichtiger Teil der Reise war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau. Hier konnten die Schüler*innen mehr und unmittelbar über die Gräueltaten des Nationalsozialismus erfahren und die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken verstehen. 

Am Nachmittag verlagerte sich der Fokus unserer Reise von den nationalsozialistischen Verbrechen hin zu den Geschehnissen nach Beendigung des Krieges. Unser Besuch im Jüdischen Museum in München bot uns Einblicke und Hintergründe zu den “Displaced Persons”, die Millionen von Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg heimatlos wurden bzw. ohne Hilfe nicht in ihre Heimatländer zurückkehren konnten. Das Museum gewährte uns einen Eindruck von den Lebensumständen dieser Menschen, den Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden, und den Perspektiven, die sie trotz aller Widrigkeiten für sich entwickelten. 

Zum Abschluss der Reise besuchten wir eine Sonderausstellung im Staatlichen Museum für Ägyptische Kunst, die den bezeichnenden Titel „How to catch a Nazi“ trägt. Die Ausstellung widmet sich der Aufspürung und Verhaftung von Adolf Eichmann, einem der Hauptverantwortlichen für die Durchführung des Holocaust. Hierbei konnten wir anhand von Dokumenten, Videozeugnissen und anderen Exponaten nachverfolgen, wie die ehemaligen Opfer des Holocaust zu Anklägern gegen die Täter wurden. Diese Ausstellung bot einen eindrucksvollen Abschluss unserer Gedenkfahrt.