Das erste Herbstferienwochenende verbrachten wir mit knapp einem Dutzend Mitschülern und drei Lehrern in der geschichtsträchtigen Stadt Weimar, einem Ort, der nicht nur für seine kulturellen Schätze bekannt ist, sondern auch für seine
ernste historische Bedeutung. Ein besonderes Erlebnis war die Übernachtung in der Gedenkstätte Buchenwald, die nicht nur einen tieferen Einblick in die Geschichte ermöglichte, sondern auch eine Reflexion über die Vergangenheit förderte.
Nachdem unsere Zugreise nach Weimar relativ reibungslos verlief, bis auf den Umstand, dass zwei Schüler den Zug morgens aus Bremerhaven verpassten, hatten wir nur noch eine relativ kurze Busfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald vor uns, an dessen Ende wir (endlich) unser Ziel erreichten. Dort lernten wir Lisa kennen, die uns für die Tage bei unseren Eindrücken begleitete. Man gewährte uns erst einmal ein generelles Bild unserer Unterbringung. Unsere Schlaf- und Aufenthaltsräume befanden sich in den Gebäuden der ehemaligen SS-Baracken.
Dort anzukommen und es sich „gemütlich“ zu machen, einen Raum mit Tischkicker aufzufinden löste in uns hinsichtlich der historischen Relevanz des Ortes ein mulmiges, ein befremdliches Gefühl aus. Danach trafen wir uns in einem Aufenthaltsraum, dies sollte nicht das letzte Mal sein, in welchem wir erste Eindrücke von Lisa gewannen und Erfahrung der generellen Erinnerung austauschten. Zudem besprachen wir das weitere Vorgehen für diesen Tag. Die gemeinsame Entscheidung war, schon am ersten Nachmittag in das Lager selbst zu gehen.
Des Weiteren planten wir, am Abend Pizza zu bestellen. Auf dem Weg zum und im Lager erzählte Lisa uns viel, suchte aber auch den Dialog mit uns Schülern. Wir sprachen darüber, welche Personengruppen und aus welchem Grund diese inhaftiert wurden, besichtigten die sogenannten „Bunker“, (Einzelzellen neben dem Eingang des Lagers) schauten uns das Tor mit dem berühmten Spruch „Jedem das Seine“ an und standen schließlich im Innenhof des Lagers. Dort vermittelte uns Lisa noch einige Infos, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit kehrten wir aber kurz darauf zu unseren Zimmern zurück.
Nach einer kurzen Pause, in der man das Gesehene eventuell auch besser verarbeiten konnte, bestellten wir Pizza.
Auf ein abendliches Treffen im Aufenthaltsraum verzichteten wir aufgrund des frühen Beginns der Zugfahrt, der Länge der Zugfahrt und der Masse der neuen Eindrücke, stattdessen gingen wir früh schlafen.
Der nächste Tag begann für unseren Schlafrythmus relativ früh. Nach einem ausgewogenen Frühstück in der Gedenkstätte trafen wir uns zunächst im Gemeinschaftsraum, in dem wir zunächst zusammen mit Lisa den vergangenen Tag resümierten und unsere Eindrücke und Wünsche aufschrieben. In Anschluss an einem kurzen Exkurs über die Möglichkeiten und Inhalte des Geländes wurde uns eine freie Erkundung gewährt, in welcher wir in kleinen Gruppen nach unseren individuellen Interessen die Virtualitäten in Erfahrung bringen konnten. Beispielhaft zu nennen sind hierbei ein 30-minütiger Dokumentarfilm über die Befreiung der Gefangenen in Buchenwald, der in einem eigens eingerichteten Filmhaus angeschaut werden konnte. Durch Multimedia-Guides und die „Buchenwald“ App war es zudem durch digitale Tools möglich, sich ergänzend zu den museumsähnlichen Ausstellungen durch externe Informationen zu belehren.
Nachdem die sehr informative freie Erkundung am frühen Nachmittag abgeschlossen war, ging es für uns per Bus in die Innenstadt nach Weimar. In selbiger fand zu jener Zeit der traditionelle und bedeutsame Zwiebelmarkt statt. Dieser war bereits der 370. und stellt demnach ein prestigereiches Brauchtum der Stadt Weimar dar. Unter dem Mantel von Livemusik konnte man bei diversen Ständen speisen, trinken, sich unterhalten oder einkaufen. Der Zwiebelmarkt stellte einen schönen Abschluss des informativen und spannenden Tages dar und zog dennoch die Prämisse mit sich, dass bereits am nächsten Tag die Heimreise anstehen würde.
Am nächsten Morgen labten wir an einem ebenfalls ausgewogenen Frühstück, viel Zeit danach blieb uns danach allerdings auch nicht mehr, da schon die Heimreise anstand. Das in Weimar existierende Bauhausmuseum wollten wir uns allerdings nicht entgehen lassen, weshalb wir mit Sack und Pack nach Weimar fuhren. Mithilfe der öffentlichen Verkehrsmittel gelangten wir an das Museum. Dort trafen wir ein weiteres Mal auf Lisa, mit der wir ein finales Abschlussgespräch über unsere Gedanken, Eindrücke und auch Emotionen sprachen, die der Besuch in dem Lagerkomplex bei uns hervorrief.
Im Anschluss an dieses Gespräch hatten wir eine Menge Zeit zur freien Erkundung des Bauhausmuseums. Wir waren uns alle einig, dass dieser Besuch eine einzigartige Erinnerung für uns darstellen wird. Dies lag einerseits an der Schlichtheit der Ausstellungsstücke, andererseits an ihrer Raffinesse. Wir empfanden den Besuch als wirklich äußerst beeindruckend und fanden den Konsens, dass sich das Besuchen des Museums in gewisser Art und Weise als türenöffnend für uns beschreiben lässt.
Die anschließende Rückfahrt war leider von einigen Strapazen geprägt, im Großen und Ganzen verlief diese aber dennoch akzeptabel.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das vergangene Wochenende eine einzigartige Mischung aus Erlebnissen und Eindrücken darstellte, die uns nachhaltig beeindruckten. Der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald hat uns nicht nur tief bewegt, sondern auch dazu angeregt, über Geschichte und Menschlichkeit nachzudenken. Trotz der schweren Thematik war es wichtig, sich dieser historischen Stätte zu widmen.
Das Zwiebelmarktfest in Weimar brachte eine ganz andere, fröhliche Atmosphäre. Die bunten Stände, kulinarischen Genüsse und die lebendige Musik schafften eine gelungene Abwechslung. Es war schön zu sehen, wie die Stadt ihre Traditionen pflegt und gleichzeitig ein so positives Ambiente schafft.
Den Höhepunkt bildete der Besuch des Bauhausmuseums in Weimar. Die facettenreiche Welt des Bauhauses faszinierte uns durch ihre kreative Vielfalt und innovativen Ideen. Diese kulturelle Reise hat uns nicht nur bereichert, sondern auch inspiriert, die Geschichte zu würdigen und die Zukunft mit kreativem Geist zu gestalten. Insgesamt war es ein Wochenende voller Kontraste, das uns mit positiven Erlebnissen und nachdenklichen Momenten zurücklässt.
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